Definition Liquidität
Liquidität ist die wertmäßige Beurteilung der Fähigkeit eines Unternehmens, seinen geregelten Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Sie ist das Ergebnis der Liquiditätsrechnung, einer Aufstellung von Zahlungsmitteln und Zahlungsverpflichtungen innerhalb eines Zeitraums.
Wenn ein Unternehmen über ausreichende Zahlungsmittel verfügt oder ausreichende Zuflüsse erzeugen kann, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, ist es liquide.
Zahlungsfähigkeit
Die Zahlungsfähigkeit bestimmt den Grad, in dem ein Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die Unternehmer setzen bei der Berechnung der Zahlungsmittel die bestehenden liquiden Vermögen, die freien Kontokorrentlinien und die sicher erreichbaren Zuflüsse an. Wenn die Zahlungsverpflichtungen berechnet werden, müssen alle bestehenden Eingangsrechnungen, alle regelmäßigen Zahlungsabflüsse und alle sicher zu erwartenden neuen Zahlungsverpflichtungen berücksichtigt werden. Wer eine Liquiditätsrechnung aufstellt, berücksichtigt kurze Fristen. Dies können Kalenderwochen, Monate oder andere Zeiträume sein, wie sie beispielsweise aus dem Insolvenzrecht hervorgehen.
Die Zahlungsfähigkeit ist eine wichtige Eigenschaft eines Unternehmens, die in einer Fortführungsprognose detailliert und nachvollziehbar überprüft und beurteilt werden muss.
Ist die Zahlungsfähigkeit nicht gegeben, so ist die Fortführungsfähigkeit eines Unternehmens stark in Frage gestellt. Die mangelnde Zahlungsfähigkeit ist ein häufiger Insolvenzgrund.
Liquides Barvermögen
Barvermögen können ohne weitere Frist dafür eingesetzt werden, die bestehenden Zahlungsverpflichtungen auszugleichen. Dies sind zum Beispiel Bankguthaben, Kassenbestände. Nicht als Barvermögen, jedoch kurzfristig verfügbar sind freie Kontokorrentlinien.
Liquidität 1. Grades, Barliquidität
Die zur Prüfung Verantwortlichen stellen die flüssigen Mittel den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Die flüssigen Mittel dividiert durch die kurzfristige Verbindlichkeiten multipliziert mit 100 ergibt die Liquidität des ersten Grades in Prozent. Es kann jedoch auch die Barliquidität für eine bestimmte Frist berechnet werden, beispielsweise die 30 Tage Barliquidität. Dieser Fall berücksichtigt nur innerhalb dieser Frist fällige kurzfristige Verbindlichkeiten.
Die Barliquidität beträgt in der Praxis 5% bis 35%. Dies ist in der Regel ausreichend, da Kundenforderungen in diesem Zeitraum eingehen und zum Ausgleich der Zahlungsverbindlichkeiten eingesetzt werden können.
Liquidität 2. Grades, Quick Ratio
Die Berechnung der Liquidität 2. Grades, auch genannt Quick Ratio oder Quick Test, baut auf der Liquidität 1. Grades auf. Jedoch werden zu den flüssigen Mitteln noch die fälligen Kundenforderungen addiert. Ebenfalls können die freien Linien der Kontokorrentlinien berücksichtigt werden.
Mit dem Quick Ratio stellt man fest, ob das Unternehmen in der Lage ist, aus der Barliquidität und den bestehenden Kundenforderungen seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber seinen Lieferanten, Mitarbeitern und weiteren Gläubigern innerhalb einer Frist nachzukommen.
Wenn die Zahlungsfähigkeit sichergestellt sein soll, muss der Wert deutlich über 100% liegen.
Liquidität 3. Grades
Für die Berechnung dieser Liquiditätskennzahl werden des Weiteren die Vorräte, angefangenen Arbeiten oder fertige und unfertige Waren berücksichtigt. Es können auch sonstige Vermögensgegenstände berücksichtigt werden, wenn Sie fungibel sind oder wenn sie ein Recht darstellen, das zu einem kurzfristigen Zufluss führt. Das Ergebnis baut auf die Kennzahl der Liquidität 2. Grades auf und ergibt die Liquidität 3. Grades.
Verpflichtung zur Überprüfung der Zahlungsfähigkeit
Die Organe sowie die Geschäftsführer eines Unternehmens sind dazu verpflichtet, die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu prüfen. Ist diese nicht gegeben, so schreiben beispielsweise das GmbH-Gesetz oder die Insolvenzordnung bestimmte Handlungen vor, bis hin zur Stellung eines Insolvenzantrags. Haben die Verantwortlichen entsprechend der geltenden Bestimmungen nicht sorgfältig gehandelt, so drohen Haftung und weitgehende Strafen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Zahlungsfähigkeit laufend zu überprüfen und dies zu dokumentieren.
Daten für eine Liquiditätsrechnung
Die offene Posten Buchhaltung ist eine wichtige Datenquelle. Der Controller stellt die einzelnen Posten mit den konkreten, individuellen Fristen gebucht, gegenüber und wertet sie aus. Weitere Daten kann er aus der Finanzbuchhaltung und der Lagerbuchhaltung nutzten. Im Zweifel sind Saldenbestätigungen wichtig. Deutlich überfällige Forderungen gegenüber Kunden prüft das Rechnungswesen auf ihre Einbringbarkeit.
Praxistipp für die Liquidtätsrechnung
Es ist sinnvoll, regelmäßig eine Liquiditätsrechnung aufzustellen. Damit kann ein Unternehmer gewährleisten, dass die Datenbestände belastbar sind, dass der Prozess im Rechnungswesen stabil ist. Er kann ebenfalls nachweisen, dass er seinen Pflichten regelmäßig nachgekommen ist und nicht nachlässig oder schuldhaft eine kritische Situation vernachlässigt hat.