Für Fertigungsbetriebe und das Handwerk ist es wichtig, zwischen Fertigungslohn und Gemeinkostenlohn genau zu unterscheiden. Der Fertigungslohn ist in einem Unternehmen mit Herstellungsprozessen eine zentrale Größe. Der Fertigungslohn ist wesentlich für die Produktkalkulation, jedoch auch für die Kalkulation der Leistungen. Die Höhe der Fertigungslöhne sagt viel über die Struktur des Unternehmens aus. Es ist eine genaue Abgrenzung der Lohnkosten notwendig, denn nicht jeder Mitarbeiter in der Fertigung arbeitet direkt am Produkt, sondern er verursacht Gemeinkosten in der Fertigung, also einen Gemeinkostenlohn. Wenn Betriebe im Mittelstand eine genaue Zuordnung und Steuerung der Lohnkosten vornehmen, können sie wichtige Informationen gewinnen und sich gezielt verbessern.

Wir sind eine spezialisierte Unternehmensberatung und treffen in KMUs in der Praxis oft auf eine Trennung der Personalkosten in Löhne und Gehälter. Dies ist deshalb weit verbreitet, weil die Mitarbeiter der Personalbuchhaltung und die Mitarbeiter der Arbeitsvorbereitung und Kalkulation ihre Tätigkeiten selten aufeinander abstimmen. Dies ist jedoch wichtig, wenn ein Betrieb aussagefähige Kosteninformationen erhalten möchte.

Was genau soll in den Fertigungslohn einfließen

Der Fertigungslohn ist die Summe der Lohnkosten, die durch die Mitarbeiter entstehen, die direkt an der Herstellung eines Produktes beteiligt sind. Es ist jedoch unwesentlich, ob der Mitarbeiter auf Basis eines Stundenlohnes, eines Monatslohnes oder eines Gehaltes entlohnt wird.

Die Kernfrage ist also, ob der Mitarbeiter Tätigkeiten ausführt, die auf einem Arbeitsplan für ein Produkt oder eine Leistung aufgeführt sind. Wenn man dies für einen Mitarbeiter überwiegend so sehen kann, sollten die Kosten seiner Tätigkeit in den Fertigungslohn eines Betriebes einfließen.

Was ist der Gemeinkostenlohn in der Fertigung

Wenn in der Fertigung eines Betriebes Mitarbeiter nicht direkt am Werkstück, also am Produkt arbeiten, sind dies Gemeinkostenlöhne der Fertigung. Es ist sinnvoll, diese Kosten von den Fertigungslöhnen zu trennen, denn diese Arbeiten können nicht direkt kalkuliert werden.

Wenn ein Mitarbeiter in der Arbeitsvorbereitung, der allgemeinen Qualitätskontrolle, der Fertigungssteuerung, dem allgemeinen Werkzeugbau oder der Logistik in der Fertigung beschäftigt ist, dann ist er nicht direkt an der Herstellung eines Produktes beteiligt. Die Kosten können daher nicht direkt kalkuliert werden. Hier lohnt sich ein genauer Blick, wenn ein Betrieb eine hohe Fertigungstiefe hat.

Im Mittelstand stellt man sich oft die Frage, ob man die Einrichter von Maschinen oder die Mitarbeiter in der Rüstvorbereitung für Maschinen oder Fertigungsstraßen zu den Fertigungslöhnen zurechnen soll. Die Antwort darauf ergibt sich aus der Kalkulation der Produkte. Wenn diese Tätigkeiten Arbeitsgänge im Arbeitsplan der Produkte sind, dann sind dies direkte Fertigungslohnkosten.

Wenn diese Arbeiten dagegen nicht in den Produkten direkt kalkuliert werden, sind es Gemeinkostenlöhne in der Fertigung. Dann müssen diese Kosten anders in der Kalkulation berücksichtigt werden.

Fertigungslohn und Gemeinkostenlohn, wie steuert man die Kosten

Wenn ein Unternehmen keine detaillierte Kostenrechnung hat und die Daten nicht durch spezielle Steuerungen aus einem ERP- oder PPS-System vorgenommen werden, muss man die Steuerung in der die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung vornehmen. Das wichtige Stichwort für die Steuerung sind die verschiedenen Lohnarten. Jede Lohnart kann man einem speziellen Kostenkonto innerhalb der Personalkosten zuordnen. Damit wird gewährleistet, dass die Schnittstelle zwischen Lohn- und Gehaltsbuchhaltung und Finanzbuchhaltung oder betrieblicher Kostenrechnung dies berücksichtigt, was der Betrieb auch in der Produktkalkulation anwendet.

Warum lohnt sich eine Unterscheidung zwischen Fertigungslohn und Gemeinkostenlohn

Die direkt kalkulierten Kosten sind die Fertigungslöhne. Dies sind die Kosten, die für die direkte Herstellung eines Produktes entstehen. Es ist sofort nachvollziehbar, dass ein Betrieb diesen Wert für die Kalkulation kennen muss.

Die nicht direkt kalkulierten Kosten müssen indirekt verrechnet werden. Man kann diese Kosten entweder in Bezug auf die direkten Löhne verrechnen, oder aber über die Laufzeiten der Maschinen, Anlagen oder Fertigungsstraßen. Nur wenn diese Kosten genau bekannt sind, kann der Betrieb exakt kalkulieren.

Eine wichtige Information ist das Verhältnis der Fertigungslöhne zu dem Gemeinkostenlöhnen. Wenn ein Betrieb eine hohen Fertigungstiefe hat, darf er nicht die direkten Lohnkosten der Eigenfertigung mit den Kosten vergleichen, die er durch einen Zukauf hat. Für diesen Fall lohnt sich die Frage, wie hoch die nicht direkten Personalkosten sind. Dies ist deshalb wichtig, weil die Fertigung in einem Betrieb grundsätzlich in einer Struktur organisiert ist, die fixe Personalkosten verursacht. Diese Personalkosten nennt man oft auch rest-fixe Personalkosten der Fertigung. Diese Bezeichnung zeigt deutlich, wie sich diese Kosten verhalten, wenn die interne Auslastung sinkt. Die Kosten reduzieren sich nicht. Oft erhöhen sich die Kosten der Fertigungsverwaltung sogar, wenn man Arbeitsgänge zukauft und außer Haus ausführt. Dies ist so, weil man die Tätigkeiten für das Steuern, Buchen, Kontrollieren, Verwalten und Abrechnen durch das Auslagern der Fertigung immens erhöht.

Fertigungslohn und Gemeinkostenlohn, Tipps für die Umsetzung aus unserer Unternehmens­beratung

Aus unserer Projekterfahrung in der Unternehmensberatung raten wir, den gesamten Bereich der Buchhaltung, Kostenrechnung und Kalkulation systematisch zu bearbeiten.

Wenn es die wichtigste Aufgabe ist, dass man die richtige Kalkulation der Produkte sicherstellt und die Struktur der Fertigung genau betrachten kann, ist der erste Schritt, die Arbeitsgänge in der Kalkulation zu standardisieren und zu definieren. Wird man die Arbeiten eines Einrichters zukünftig immer direkt kalkulieren oder ist dies nur fallweise möglich? Kann man die Arbeitsgänge der Kontrolle in jedem Produkt direkt in der Kalkulation berücksichtigen oder ist dies nicht grundsätzlich möglich. Kann der Betrieb die Buchungsvorgänge in der Fertigungssteuerung, also das Zubuchen und Rückmelden der Fertigungsaufträge in jeder Kalkulation eindeutig als Arbeitsgang hinterlegen.

Wenn man eine Klarheit über die direkt kalkulierbaren Arbeitsgänge geschaffen hat, kann man von den Arbeitsgängen zu den Mitarbeitern gehen. Der einfachste Fall ist, wenn man einen Mitarbeiter direkt und vollständig mit einer speziellen Lohnart direkt einer Kostenart zuordnen kann. Dies ist beispielsweise ein Maschinenbediener, denn er kann die Lohnart dem Kostenkonto Fertigungslöhne Fräsen zugeordnet werden. Dies ist auch für einen Handwerksbetrieb sinnvoll, wenn ein Schreiner oder Schlosser Mitarbeiter beschäftigt, die nur direkt am Werkstück arbeiten. Hier ist es jedoch unbedeutend, ob ein Mitarbeiter ein Gehalt bezieht oder ob er ein Lohnempfänger ist.

Wenn ein Mitarbeiter nicht direkt kalkulierte Arbeiten durchführt, ist die Steuerung über eine andere spezielle Lohnart und die Zuordnung zu einem anderen Personalkostenkonto richtig.

Es ist wichtig, dass man alle Mitarbeiter der Arbeitsvorbereitung, der Personalbuchhaltung und der Finanzbuchhaltung sowie dem Controlling über die Zielrichtung informiert. Man sollte auch den Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer integrieren.

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