Definition Liquidität 2.Grades Quick Test
Die Liquidität 2. Grades nennt man häufig auch Quick Test. Dieser Liquiditätsgrad ist eine Kennzahl, die aussagt, ob ein Unternehmen liquide, also zahlungsfähig ist. Im anderen Fall ist die Liquidität 2. Grades Quick Test ein Indiz für eine vorübergehende oder gänzliche Zahlungsunfähigkeit. Die Liquidität 2. Grades sagt ebenfalls aus, ob ein Unternehmen grundsätzlich kreditwürdig ist und wie es um die Bonität bestellt ist. Der Quick Check Ratio wird auch Acid Test oder Säuretest genannt.
Liquidität 2.Grades Quick Test
Das Verhältnis der kurzfristigen Mittel zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten
Die Liquidität 2.Grades oder Quick Test gibt das Verhältnis der kurzfristigen Mittel des Umlaufvermögens zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten an. Man errechnet also, ob die Zahlungen, die ein Unternehmen kurzfristig tätigen muss, durch die bestehenden und kurzfristig eingehenden Vermögenswerte gedeckt sind.
Wenn die die bestehenden und kurzfristig eingehenden Vermögenswerte die Zahlungsverbindlichkeiten übersteigen, kann ein Unternehmen seinen Zahlungsverbindlichkeiten ohne weiteres nachkommen. Dann ist das Verhältnis > 1. Ist dies jedoch nicht der Fall, sind für ein Unternehmen weitere Anstrengungen und Maßnahmen notwendig.
Liquidität 2.Grades Quick Ratio Formula berechnen
1. Die kurzfristigen Mittel oder Vermögenswerte
Zu den kurzfristigen Mitteln des Umlaufvermögens zählt man in diesem Zusammenhang die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, auch angeforderte Anzahlungen, ebenso die sonstigen (kurzfristigen) Forderungen, die Geldvermögen und die (kurzfristig liquidierbaren) Wertpapiere. Auch Forderungen gegenüber den Gesellschaftern oder verbundenen Unternehmen kann man berücksichtigen, wenn die Kurzfristigkeit und die Werthaltigkeit gegeben sind. Aktive Rechnungsabgrenzungen ordnet man den kurzfristigen Vermögenswerten zu.
Nicht berücksichtigt werden Materialbestände, auch wenn diese kurzfristig liquidierbar wären. Eine Sonderstellung haben fungible Materialbestände, die auch Zahlungsmittel sein können, insbesondere unverarbeitete Edelmetalle.
2. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten
Bei der Berechnung der kurzfristigen Verbindlichkeiten berücksichtigt man die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, ebenso die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten und die Kredite und Darlehen mit einer kurzfristigen Laufzeit. Es fließen auch die kurzfristigen Rückstellungen ein, beispielsweise für Urlaub oder Überstunden. Ebenso kann man kurzfristig zahlbare Gewerbesteuerrückstellungen berücksichtigen. Wenn ein Beschluss über Ausschüttungen gefasst wurde, so erhöht dieser die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Passive Rechnungsabgrenzungen sieht man in diesem Zusammenhang als kurzfristige Verbindlichkeiten an.
3. Die Berechnungsformel für die Liquidität 2. Grades Quick Test
Liquidität 2. Grades = | Kurzfristige Forderungen + Flüssige Mittel | x 100 |
Kurzfristige Verbindlichkeiten + kurzfristiges Fremdkapital |
Anwendung Liquidität 2. Grades Quick Test
Die Liquidität 2ten Grades sagt aus, wie hoch der Anteil der kurzfristigen Forderungen und der flüssigen Mittel an dem kurzfristigen Fremdkapital ist. Wenn die Liquidität 2ten Grades 120% beträgt sind die kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens vollständig durch kurzfristiges Vermögen gedeckt. Also besteht ein Überschuss von 20%. Beträgt die Liquidität 2ten Grades jedoch 80%, so sind nur 80 % der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch kurzfristige Vermögenswerte gedeckt und es besteht eine Unterdeckung von 20%, die sich kurzfristig zu einem Engpass auswirken kann.
Eine Praktiker-Regel besagt, dass die Liquidität 2. Grades mindestens 100% betragen soll, weil dann alle kurzfristigen Verbindlichkeiten durch flüssige Mittel und Forderungen gegenüber Kunden gedeckt sind.
Bei der Berechnung muss man auf die Fristenkongruenz achten. Es soll also immer eine Fälligkeit innerhalb klar eingegrenzten Zeitraumes, als beispielsweise eines Jahres bestehen.
Kritik an der Kennzahl Liquidität 2.Grades Quick Ratio
Die Kennzahl ist rein statisch, denn sie beruht auf der Situation an einem Stichtag. Die Werte können jedoch gezielt begünstigt werden. In dem der Materialeinkauf in das neue Geschäftsjahr verschoben wird, kann man jedoch die kurzfristigen Verbindlichkeiten gezielt beeinflussen. Angefangene Arbeiten werden jedoch nicht bei den kurzfristigen Vermögenswerten berücksichtigt, auch wenn der Geldeingang innerhalb einer kurzen Frist sehr wahrscheinlich ist. Wenn ein Unternehmen sich am Kapitalmarkt revolvierend mit kurzfristigen Krediten versorgt, werden diese gemäß dem Bilanzausweis als kurzfristige Verbindlichkeiten behandelt, obwohl diese stets prolongiert werden. Wenn man mit dieser Kennzahl ohne individuelle Kenntnis der Situation arbeitet, können leicht Fehleinschätzungen folgen.
Die Bilanzkennzahl sagt nichts über die zukünftige Entwicklung der Liquidität aus. Der Zeitraum von einem Jahr ist unangemessen, wenn man eine wirkliche Zahlungsfähigkeit im Rahmen des ordentlichen Geschäftsverkehrs berechnen möchte. Ein Lieferant wird kaum ein Jahr lang auf die Zahlung seiner Rechnung warten, weil dann erst eine hohe Forderung eingeht. Ebenso ist die Frist von einem Jahr ist für die Feststellung der Zahlungsfähigkeit im Sinne der INSO absolut ungeeignet.
Praxistipp für die Liquiditätsrechnung
Aus Beratersicht und Erfahrung ist es zielführend, wenn man regelmäßig eine Liquiditätsrechnung aufstellt. Damit kann ein Unternehmer gewährleisten, dass die Datenbestände belastbar sind, dass der Prozess im Rechnungswesen stabil ist. Er kann ebenfalls nachweisen, dass er seinen Pflichten regelmäßig nachgekommen ist und nicht nachlässig oder schuldhaft eine kritische Situation zum Schaden Dritter ignoriert hat.