Die Rückwärtskalkulation Food nutzen Unternehmen um die maximalen Herstellkosten zu ermitteln und Gewinne erzielen zu können. Diese Kalkulation ist deshalb notwendig, weil der Handel gegenüber den Herstellern ein ganzes Bündel an Konditionen hat. Diese Konditionen sind meist vereinbart und abgesprochen. Teilweise werden die Konditionen aber auch situativ gestaltet. Der Hersteller von Lebensmitteln muss daher wissen, was seine Obergrenze an Herstellkosten ist, damit er ertragreich arbeiten kann. Diese Obergrenze kann man durch die Rückwärtskalkulation systematisch ermitteln.
Kalkulationsschema rückwärts
Rückwärtskalkulation
Der Lebensmittelmarkt wächst dynamisch
Die Verbraucher und Märkte sind gegenwärtig besonders offen für neue Produktideen, die das Leben und die Ernährung verbessern. Die Konsumenten möchten gesünder, gehaltvoller, genussreicher oder bequemer leben sowie günstig und erlebnisreich einkaufen.
Im Handel setzt sich die Konzentration fort. Während andere Branchen unter der Schwäche des Handels leiden, gibt es für Lebensmittel eine effiziente und flächendeckende Distribution. Dafür rechnet der Handel gegenüber den Herstellern ein ganzes Bündel an Konditionen ab. Wenngleich der Markt stark wächst und die Preise oft nicht zu hart verhandelt werden, muss ein Hersteller von Food oder Beverages in der Artikelkalkulation systematisch die Rückwärtskalkulation einsetzen.
Konditionen und Ziele der Hersteller
Die Konditionen und Ziele des Handels haben Mondscheincharakter. Die Hersteller gewähren ihren Marktpartnern oftmals Konditionen, um ihre Ziele besser zu erreichen. Umsatz- und Absatzausweitung stehen in der Zielpyramide ganz oben, gefolgt von Kundenbindung, Steuerung und Realisierung des Auftragseingangs sowie der Auftragsabwicklung.
Weitere wichtige Ziele sind die Sicherstellung der Listung und die Verhinderung der Auslistung, eine intensive Marktbearbeitung oder eine volle Ausnutzung der flächendeckenden Distribution des Handels.
Mit Hilfe von Konditionen soll der Handel dazu motiviert werden, Sonderleistungen und Aufgaben als Absatzmittler zu übernehmen. Oft decken sich die Vorstellungen und Ziele nicht, da der Hersteller die eigenen Produkte und Marken in den Vordergrund stellt und der Handel vorrangig die Rendite seiner Geschäftseinheiten verfolgt.
Schere zwischen Bruttoverkaufspreis und tatsächlichem Abgabepreis
Durch den Konzentrationsprozess sind die Hersteller nicht selten zu Konditionen gezwungen, denen keine echten Leistungen entgegenstehen. Teilweise müssen sie auch nach dem Bestwert-Prinzip die besten Konditionen auch konzernweit, also den anderen Handelsbetrieben des Konzernkunden gewähren.
Die Schere zwischen Bruttoumsatz und Nettoverkaufspreis geht immer weiter auf und drückt auf die Gewinne, wenn es den Herstellern nicht gelingt, durch Mehrumsätze, interne Kostensenkungen oder bessere Abläufe eine Kompensation zu finden.
Die Rückwärtskalkulation für Lebensmittel / Food berücksichtigt Listungsgebühren bis Hochzeitsbonus
Teilweise lässt die Konditionenbezeichnung einen Schluss auf die Zielrichtung zu, so etwa die Umsatzvergütung, der Mengenrabatt, der Werbekostenzuschuss, die Listungsgebühren oder Rabatte für Logistik, Treue, Einführung und Vorausbestellung. Bei anderen Rabattarten ist dies kaum noch möglich. Beispiele sind Hochzeitsbonus, Juniorrabatt, Sofortabzug oder Leistungsprämie.
Manche Konditionen sind leistungsbezogen und ein Hersteller kann sie auf die Listenpreise oder Netto-Netto-Preise bezogen kalkulieren. Andere Konditionen wie etwa WKZ, Leistungsbeitrag für Neueröffnungen bzw. Wiedereröffnungen oder Imagewerbung, Listungsvergütung, Hochzeitsbonus und andere sind Festbeträge und haben nur das Ziel, die Rendite des Handelsbetriebes zu verbessern.
Die Rückwärtskalkulation Food muss laufend aktualisiert werden
Einkäufer stehen unter Druck, die beim Hersteller verhandelten Konditionen fortlaufend zu erhöhen. Da der Bezug zum Artikel oder zur Marke und bei Konzernen teilweise sogar die Zuordnung zum Kunden nicht einfach herzustellen ist, liefert die Kostenrechnung beim Hersteller oft keine verlässlichen Werte darüber, wie hoch der Ergebnisbeitrag eines Kunden oder eines Artikels wirklich ist. Ob der EK Preis für die Rohstoffe und die Herstellkosten wettbewerbsfähig sind, kann der Hersteller erst nach einer detaillierten Rückwärtskalkulation erfahren.
Die Rückwärtskalkulation Food
In der Praxis beginnt die Kalkulation eines Artikels oft damit, die Herstellkosten zu ermitteln. Die Arbeitsgänge der Produktion werden mit einem Stundensatz bewertet. Die Materialwerte aus der Rezeptur werden mit dem durchschnittlichen EK Preis und den Verbrauchsmengen sowie einem Zuschlag berücksichtigt. In der Praxis wird oft mit einem Zuschlag für Verwaltung und Vertrieb gearbeitet, der für jeden Kunde unterschiedlich sein kann. Um die Konditionen und die Deckungsbeiträge überprüfen zu können, müssen die Herstellkosten als Basis sowie der Listenpreis und die Konditionenvereinbarungen mit den Werten und der Abzugsbasis vorliegen.
Die Rückwärtskalkulation für Lebensmittel / Food geht vom gewünschten Verkaufspreis aus, zieht die vereinbarten Konditionen ab und errechnet die maximalen Herstellkosten. Diese Herstellkosten bilden die Obergrenze dafür, welche Kosten der Hersteller dafür einsetzen kann, um den Artikel zu erzeugen. Erst wenn ein Unternehmen in seinen Produktionsprozessen diese Obergrenze der Herstellkosten sicher unterschreitet, arbeitet es ertragreich. Der EK Preis aus der Rückwärtskalkulation definiert, wie hoch der Einsatz von Rohstoffen aus der Rezeptur maximal sein darf.
Einkaufspreis Definition
Der EK Preis der Rohstoffe muss gepflegt sein und nach dem geeigneten Verfahren berechnet werden, denn er ist neben den Arbeitskosten ein sicherer Wert für die Ermittlung der Herstellkosten. Der EK Preis kann nach der Methode des gleitenden Durchschnitts berechnet werden. Je nach Rohstoff kann auch der letzte EK Preis, der höchste oder der letzte EK Preis berücksichtigt werden. Die Bezugskosten sollen getrennt geführt werden, denn sie sind oft auch abhängig von der Bestellmenge und der Transportart.